Serviertemperatur von Wein

Die Serviertemperatur eines Weins wird oft übersehen. Die Serviertemperatur ist jedoch entscheidend und ausschlaggebend für die Entfaltung des vollen Geschmacks und der Aromen eines Weins. Es ist wichtig, daran zu denken, dass jeder Wein eine ideale Serviertemperatur hat, und dass eine Temperatur nicht für alle geeignet ist. In unserem Leitfaden finden Sie die Temperaturen (˚F und ˚C), die unserer Meinung nach ideal für das Servieren verschiedener Weine sind.

Macht die Temperatur wirklich einen Unterschied?

Ja, natürlich! Während einige Serviervariablen subtilere Unterschiede bewirken (z.B. die Form des Weinglases), ist die Weintemperatur tatsächlich entscheidend.

Wenn Sie den Wein bei der empfohlenen Temperatur servieren, kommen sein Geschmacksprofil, sein Charakter und sein Bouquet am besten zur Geltung, da der Wein ein ausgewogenes Verhältnis von Aroma, Geschmack, Struktur und Alkohol aufweist. Servieren Sie den Wein zu kalt oder zu warm … und Sie verpassen es.

Schaumweine (Champagner, Cava, Prosecco, Sekt, usw.)

Schaumweine profitieren von der Kühlung. Bei einer Temperatur von 41-45°F bleibt die Kohlensäure in der Flasche erhalten und die frischen Zitrusnoten und die Säure kommen besser zur Geltung. Servieren Sie alte Champagner etwas wärmer, 45-50°F, um die Röst- und Biskuitnoten zu betonen.

Zeit im Kühlschrank: Bis zu zwei Stunden vor dem Servieren

Leichte, trockene Weißweine (Pinot Grigio, Sauvignon Blanc, Chenin Blanc, Riesling, usw.)

Servieren Sie ihn bei 45-49°F. Tipp: Je heller der Wein in Farbe und Stil ist, desto kälter sollte er serviert werden, um seine Säure und Frische zu erhalten.

Zeit im Kühlschrank: 1½ Stunden

Rosés

Diese sind wegen ihrer komplexen Fruchtaromen und milden Tannine am besten etwas wärmer als leichte Weißweine, zwischen 48-53°F. Da Rosés aus einer Reihe von Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften hergestellt werden können, gilt die gleiche Regel wie für leichte, trockene Weißweine: Je heller die Farbe und der Stil, desto kühler sollte er sein.

Zeit im Kühlschrank: Bis zu 1½ Stunden

Vollmundige Weißweine (Chardonnay, Albariño, Trebbiano, Viognier und Châteauneuf-du-Pape Blanc, usw.)

Wenn Sie diese komplexen Weißweine bei 50-55°F servieren, werden ihre vielschichtigen aromatischen Eigenschaften und ihr reicher Geschmack noch besser zur Geltung kommen. Tipp: Je weniger eichenhaltig der Wein ist, desto näher an 50°F sollte er serviert werden. Weißer Burgunder und gut gelagerter Viogner sollten näher an 55°F serviert werden.

Zeit im Kühlschrank: 1 Stunde

Leichte bis mittelkräftige Rotweine (Beaujolais, Valpolicella, Chianti, Dolcetto, Côtes du Rhône, Pinot Noir, Nero d’Avola, usw.)

Die lebhaften Aromen und Geschmacksnoten dieser Rotweine kommen am besten bei 54-60°F zur Geltung. Wenn sie zu warm eingeschenkt werden, schmecken ihre üppigen Fruchtaromen säuerlich und sind letztlich zu stark.

Zeit im Kühlschrank: 45-60 Minuten

Vollmundige Rotweine (Cabernet Sauvignon, Syrah/Shiraz, Merlot, Tempranillo, Malbec, usw.)

Es ist ein Irrglaube, dass große Rotweine bei etwa 70°F serviert werden sollten, einer Temperatur, bei der der Alkohol den Geschmack dominiert. Wenn sie bei der richtigen Temperatur serviert werden, d.h. bei 60-65°F, zeigen vollmundige Weine ein üppiges Mundgefühl, abgerundete Tannine und eine gut ausgewogene Säure.

Zeit im Kühlschrank: 25 Minuten

Port, Sherry, Madeira, usw.

Auch hier gilt, je heller die Farbe und der Stil, desto kühler sollte er serviert werden. Zarte Tawny Ports und Fino Sherrys genießen Sie am besten bei 57-60°F, während Madeiras und Vintage Ports ihren dunklen, komplexen Charakter am besten bei etwa 66°F zum Ausdruck bringen.

Zeit im Kühlschrank: 20 Minuten für die kräftigeren Sorten; bis zu 45 Minuten für die leichteren Sorten.

Was bedeutet ‚Zimmertemperatur‘ beim Servieren von Rotwein?

Das alte Sprichwort von der Zimmertemperatur kann eine Art Ablenkungsmanöver sein.

Von welchem Raum sprechen wir überhaupt? Grundsätzlich gilt jedoch, dass selbst die kühnsten und körperreichsten Rotweine eine Serviertemperatur von nicht viel mehr als 18 Grad Celsius – 65 Grad Fahrenheit – benötigen.

Können Sie Rotwein gekühlt servieren?

In der Regel können leichtere Rotweinsorten bei niedrigeren Temperaturen serviert werden.

Auch einige leichte Rotweine profitieren von einer Kühlung.

Aufgrund der unterschiedlichen Weinbereitungsstile ist es schwierig, allgemeine Aussagen über bestimmte Weine oder Rebsorten zu treffen.

Beaujolais (Gamay) und Valpolicella Classico (Corvina) gehören jedoch eher zu den leichteren, gekühlten Weinen, die bei niedrigen Temperaturen serviert werden sollten.

Die folgende Grafik aus dem Archiv von Decanter zeigt, dass Pinot Noir im Allgemeinen leicht bis mittelkräftig ist, während einige Rioja-Sorten (Tempranillo) im mittleren Bereich liegen und die Cabernet Sauvignon-dominierten und Syrah-/Shiraz-Weine dieser Welt im vollmundigen Bereich angesiedelt sind.

Weißwein kühlen?

Wenn Weißwein zu kalt serviert wird, werden die Aromen und Geschmacksnoten gedämpft. Zu warm und sie werden flach und schlaff. Bringen Sie einen Eiskübel, um diese Flasche zu kühlen! Servieren Sie den Wein zwischen 45° und 50°, je nach Rebsorte (z.B. einen Riesling).

Probieren Sie dies: Öffnen Sie eine Flasche Ihres Lieblings-Chardonnay. Schenken Sie ein Glas ein und stellen Sie es für etwa 1/2 Stunde in den Kühlschrank. Stellen Sie dann die Flasche hinein und kühlen Sie sowohl die Flasche als auch das Glas für weitere 30 Minuten oder so. Dadurch wird der Wein im Glas auf etwa 35° F und der Wein in der Flasche auf etwa 50° F abgekühlt. Schenken Sie den Chardonnay aus der Flasche ein und vergleichen Sie ihn mit dem 35° C warmen Glas. Sie werden die Unterschiede – vor allem bei den Aromen – wahrscheinlich sofort bemerken.

Sollte Riesling gekühlt werden?

Bei kühleren Temperaturen kommen die Säure und die Gerbstoffe eines Weins besser zur Geltung. Ein süßer Wein wie ein Riesling braucht keine Hilfe, um den herben Geschmack hervorzuheben. Eine warme Flasche Riesling braucht ein wenig Winterschlaf im Kühlschrank, bis die Temperatur auf etwa 50° F sinkt. Lassen Sie Ihren Riesling jedoch nicht zu lange schlafen. Die meisten Kühlschränke bringen Ihren Wein auf etwa 35° F herunter – viel zu kalt. Der Säuregehalt und die allgemeine Süße werden bei 50° F ausreichend gemildert, so dass der Wein viel angenehmer zu genießen ist. Sollte Riesling also gekühlt werden? Auf jeden Fall!

Daniela Papst

Daniela Papst ist Weinliebhaberin und verköstigt Rebensaft aller Couleur. Wie die meisten Deutschen trinkt sie am liebsten heimische Weine, dicht gefolgt von italienischen und französischen. Aber auch die edlen Tropfen aus Down Under haben es ihr angetan. Auf weintrend.com bloggt Daniela über Ihre Erfahrungen und gibt Tipps für Weinliebhaber.

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